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Überblick der Kunstszene in Istanbul 2012
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Galerien und Museen
In der Megapole Istanbul leben achtzehn Millionen Menschen auf zwei Kontinenten - dem Klischee nach zwischen Okzident und Orient, zwischen Moderne und Tradition. Die asiatische Seite der Stadt ist mit ihren kommerziellen Straßenzügen und der westlichen Bauart viel europäischer als die Stadtteile, die sich geografisch auf der europäischen Seite befinden, die Begriffe Orient und Okzident scheinen längst überholt.
Auf Erkundungswegen durch den europäischen Teil der Stadt lassen sich in Galata, Beyoglu, Besiktas und Ortaköy eine Reihe von Orten finden, an denen nicht kommerzielle und provokative Kunst entsteht und präsentiert wird.
Es ist in erster Linie das Privatkapital, dass die Kunstszene bestimmt. Banken, Aktiengesellschaften und Privatbesitzer bauen ihre eigenen Institutionen auf, wie die Museen Istanbul Modern, Salt und Arter.
Staatliche Finanzierungen sind rar, umso bemerkenswerter ist es, dass dutzende Galerien seit den letzten paar Jahren überall aus dem Boden schiessen, eine Galerien Meile ist in den letzten Jahren in den Vierteln Tophane und Besiktas entstanden.
Türkische Kunst im internationalen Vergleich
In Mitteleuropa genießt die zeitgenössische türkische Kunst seit den letzten Jahren immer größere Popularität und Erfolge. Sothebyʻs, das viertälteste Auktionshaus und eines der größten Kunstunternehmen der Welt widmete 2011 eine ganze Auktion der zeitgenössischen Türkischen Kunst.
2007 wurde die Türkei mit ihrem ersten Pavilion auf der Kunst Biennale in Venedig präsentiert, kuratiert von Vasif Kortun. „Als Verursacher von Treibhausgasen sind wir weltweit die Nummer 13 und der acht gefährlichste Ort für Journalisten. In Bezug auf Kultur und Kunst steht die Türkei hingegen hinten an. Dank des Annäherungsprozesses an die EU, ist die Türkei gezwungen aufzuholen." So fasst es Vasif Kortun zusammen.
Kortun ist heute Leiter des drei tausend Quadratmeter grossen Salt Museums, eine neuartigen Kunstinstitution in Istanbul, dem SALT. SALT Istanbul wurde im April 2011 mit der Retrospektive Hüseyin Alptekin eröffnet. Das Programm SALTs spielt sich an zwei Knotenpunkten der Innenstadt Istanbuls ab, in Gebäuden von architektonischer und historischer Bedeutung. Das SALT Galata und dem SALT Beyoglu.
SALT Galata befindet sich im ersten Gebäude der historischen Osmanischen Bank, nahe der bekannten Galata-Brücke. Die ehemalige Schalterhalle bietet nun Platz für eine moderne Bibliothek mit einem ausführlichen Archiv für zeitgenössische, türkische Kunst. Auf der Ausstellungsfläche präsentiert das SALT It was a Time of Conversation, eine Ausstellung über nicht kommerzielle Kunst mit kritischen Kunstprojekten der 90er Jahre. Die Kunstwerke entstanden im Rahmen einer kritischen Ausstellung Gar (türk. Bahnhof), die 1995 am Hauptbahnhof in Ankara zu sehen war, doch nur für einen Tag: Die Behörden konfiszierten und entfernten die Arbeiten mit der Begründung, dass diese die Gesellschaft demoralisieren würden. Die Ausstellungsstücke sind nun, 17 Jahre später erneut zu sehen und werden mit aufgezeichneten Reflexionen der teilnehmenden Künstler präsentiert.
Kunststipendiaten
Istanbul ist auch zu einer Anlaufstelle für Künstler und Kunststudenten aus dem Ausland geworden. Anne Knödler, die 26jährige Kunststudentin, kam mit einem Stipendium der Kunsthochschule in Halle nach Istanbul. Ihr Ziel ist es, eine Verknüpfung zwischen dem Kennenlernen der Stadt, der Kunstszene und ihren eigenen Arbeiten herzustellen. In ihrer Recherche versucht sie den Alltag zu entdecken und hinter die Kulisse der Klischees zu blicken, die die Europäer in Bezug auf die Türkei und der Türken errichtet haben. Sie begleitet den Arbeitsalltag eines Taxifahrers aus Istanbul oder besorgt sich eine Angel, um mit einem türkischen Fischer den ganzen Tag an den Ufern des Bosporus zu verbringen.
Jazzfestival
Eines der auffälligsten Zeichen, dass Istanbul eine weltweite Szenestadt ist: Madonna und die Red Hot Chili Peppers werden im Sommer 2012 im Rahmen des Jazzfestivals der Kulturstiftung IKSV in Istanbul auftreten.
Tragfähiger und weitreichender als die Pop-Konzerte ist die wachsende Anzahl von Menschen, die sich für Zeitgenössische Kunst engagieren.
Zwei der reichsten Unternehmens-Dynastien der Türkei fördern Moderne Kunst in ihren privaten Museen. Das kulturelle Sponsoring teilen die wichtigsten Banken untereinander auf: Die Akbank zum Beispiel finanziert Jazz- Musik, die Isbank ist bekannt für ihre Beteiligung an kulturellen Konferenzen und die Borusan Holding unterstützt Klassische Musik und kauft regelmässig wie auch das Elgiz Museum internationale moderne Kunst an.
400 Jahre Handelsabkommen mit den Niederlanden
2012 feiert die diplomatische Beziehung der Niederlande und der Türkei den 400. Geburtstag der ersten kommerziellen Vereinbarung des Osmanischen Reiches und des Niederländischen Königshauses.
La La La Human Steps
Im Bereich der Bildenden Kunst sind daher zwei große gemeinsame Projekte mit Museen in Istanbul und den Niederlanden geplant. Das Istanbul Modern präsentiert eine Auswahl von Arbeiten des in Rotterdam beheimateten Boijmans van Beuningen-Museums. Die aktuelle Ausstellung: La La La Human Steps kombiniert Kunstwerke von 28 Künstlern aus verschiedenen Ländern mit Arbeiten der Museumssammlung. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Menschlichkeit: menschliche Beziehungen und den allgemeinen Schwierigkeiten des menschlichen Daseins.
Istanbul Eindhoven
Das SALT Beyoglu, das mit einem Café, einem Shop, einem Dachgarten und einem Walk- in Kino die Vorüberziehenden des Istiklal-Boulevards einlädt, stellt aktuell Istanbul Eindhoven – SALTVanAbbe: Post ʼ89 (27. Januar bis 06. April 2012) aus, was einer dreiteiligen Ausstellungsserie entspringt, die das SALT und das Van Abbe Museum in Eindhoven ins Leben gerufen haben. Mit der ersten Ausstellung wird der Fokus auf zeitgenössische Werke nach 1989 gelegt. Hier treffen Arbeiten von internationalen bekannten Künstler, die vorher noch nie in Istanbul zu sehen waren, auf Installationen, Multimediale Projekte und Malereien junger türkischer Künstler. Eines der kontroversesten Videoarbeiten der Ausstellung ist Heidi von den amerikanischen Künstlern Mike Kelley und Paul McCarthy. Der Selbstmord von Mike Kelley im Februar diesen Jahres bedeutet einen großen Verlust für die Zeitgenössische Kunst auch in Istanbul.
InEnArt
Die Istanbuler Kulturinitiative diyalog entwickelt gerade zusammen mit der FU Berlin, den Kunstwerken, der Berlin Biennale, dem SALT Museum, dem Ausstellungszentrum Depo, der Mimar Sinan Universität und der Stiftung Istanbul Sanat ve Tanitim Arastirma Vakfi unter dem Namen InEnArt eine Internet Platform, die internationale Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen (Bildende Kunst, Schriftsteller, Journalisten, Architekten etc.) einlädt daran teilzunehmen.
Text von Margareta Wenzel, Sabine Küper, Paul Aigner
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